Editorial
Wenn in dieser Ausgabe das Quartl erstmalig mit einer Beilage erscheint,
so bedeutet dies keineswegs, daß auch wir uns auf das glatte Parkett
eines Quartl-"Magazins" begeben wollen (just zu einem Zeitpunkt, zu dem
andere Blätter sich mit dem Gedanken tragen, ihre Beilage aufzugeben).
Auch sind alle Befürchtungen völlig grundlos, das Quartl werde in Zukunft
nur noch vollgestopft mit Werbung zu erhalten sein. Nein, betrachten
Sie den dieser Ausgabe beigefügten
Sonderdruck der DMV-Mitteilungen ganz einfach als Geburtstagsgeschenk
anläßlich der zehnten Ausgabe des Quartls. Denn schließlich geht der
Titel "Nutz und Frommen der Mathematik" der abgedruckten Festrede -
gehalten von Prof. Bulirsch anläßlich des 50-jährigen Bestehens des
Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach - alle im Bereich des
Hochleistungsrechnens arbeitenden Wissenschaftler in besonderem Maße an.
Darum: Genießen Sie unsere Beilage, fühlen Sie sich bestätigt über die
Bedeutung der Mathematik oder erkennen Sie neue Facetten, schmunzeln Sie
über Dalís "Topologische Verrenkung einer weiblichen Figur" und
wundern Sie sich wie ich über das Phantombild Mozarts, das eher an
ein neuzeitliches Fahndungsbild denn an unsere Vorstellung vom Schöpfer
des "Don Giovanni" erinnert. Und daß Mozarts Tänze und Märsche
weder zu seinen favorisierten noch zu seinen besten Werken zählen, ist wohl
bekannt, aber wer hätte gedacht, daß sich Mozart beim Komponieren seines
Menuetts KV 363 Nr. 3 mit dem Berechnen von Zweierpotenzen die Zeit vertrieb?
Doch zurück zum Quartl. Zweieinhalb Jahre sind nun seit der ersten Ausgabe
des Quartls vergangen, und in dieser Zeit ist unser Informationsblatt zu
einem festen Bestandteil des FORTWIHR geworden. Im Gegensatz zum FORTWIHR
selbst, der schließlich doch dem "Rocky-Syndrom" erlag und sich seit einem
Jahr FORTWIHR II nennen muß, heißt das Quartl immer noch einfach Quartl.
Die Auflage liegt inzwischen bei über 400 (allerdings nach wie vor verschenkten)
Exemplaren, und auch unser Pinguin hat sich vom bloßen Farbtupfer zum
Verbundsmaskottchen gemausert - schließlich erwies er sich in seinen
diversen Verkleidungen als begnadeter Eye-Catcher im Deutschen Museum
(O-Ton von fachkundiger Stelle: "Die Exponate sind ja zum Teil schon sehr
schwer verdaulich, aber die Pinguine sind absolut professionell.").
Die Redaktion wurde (bislang) weder gefeuert noch in den Vorruhestand
geschickt, was keinesfalls heißt, daß hier keine spitze Feder geführt
wird. So bekamen beispielsweise unsere Kollegen von den Wissensbasen
die Macht des gedruckten (und gelesenen) Wortes nach der Ausstellungs-Nachlese
unbeabsichtigterweise etwas schroff zu spüren: Was als kleiner Seitenhieb
gedacht war, geriet so leider zur handfesten Watsch'n. Und unsere sofortigen
und lautstarken Beschwichtigungsversuche gingen im Kommentar der Obrigkeit
"Quod scripsi, scripsi!" völlig unter!
Wer sich in der Ausgabe 1/1995 über unsere Beiträge zur Namensfindung für
neue Forschungsverbünde gewundert haben mag (was angesichts von Vorschlägen
wie FORMALDEHYD, FORGESTERN oder FORWÄRTS ja nicht weiter erstaunt), der möge
erkennen, daß wieder einmal die Realität unsere Phantastereien eingeholt hat.
Wie jüngst von der A*Bay*FOR zu hören war, befindet sich
der Forschungsverbund FORWÄRTS in Vorbereitung, jedoch wird er - ganz modern im
Sinne der Rechtschreibreform - als FORVERTS in Erscheinung treten.
Ach ja, noch eine Bemerkung zum Schluß: Die bibliophile Edition des Quartls
im praktischen Schuber dauert noch etwas, dafür gab's das Quartl schon lange
vor SPIEGEL und FOCUS via Internet:
http://www5.informatik.tu-muenchen.de/FORTWIHR/quartl/
Hans-Joachim Bungartz
Der FORTWIHR auf der Ferienakademie
An der Ferienakademie im Sarntal/Südtirol der Universität Erlangen-Nürnberg
und der TU München bieten auch dieses Jahr wieder vom vom 22. September bis zum 4. Oktober Dozenten
aus dem FORTWIHR Kurse an.
Prof. K.-H. Hoffmann (Lehrstuhl für Angewandte Mathematik, TUM)
und Prof. G. Müller (Lehrstuhl für Werkstoffe der Elektrotechnik, FAU)
leiten den Kurs
Schichtherstellung in der Werkstofftechnik:
Verfahren, Modelle und numerische Simulation;
Prof. F. Durst (Lehrstuhl für Strömungsmechanik, FAU)
und Prof. Chr. Zenger (Lehrstuhl für Informatik V, TUM, und
seit Beginn dieses Jahres Direktor der Ferienakademie)
behandeln in ihrem Kurs
Numerische Methoden der Strömungsmechanik.
Formblätter für die Bewerbung sind erhältlich bei allen Dozenten der Ferienakademie
und bei den organisatorischen Leitern Dipl.-Phys. K. Wechsler (FAU) und Dipl.-Phys. H. Kuss (TUM).
Nähere Informationen über die Ferienakademie gibt es auch im WWW
unter der Adresse
http://www5.informatik.tu-muenchen.de/FA/
Auch das gehört zur Ferienakademie: Nach dem Gipfelsturm auf das
Tagwaldhorn die verdiente Rast.
Das Kursangebot der Ferienakademie 1996
- Grundlagen des Rechnerentwurfs
Prof. W. Brauer (TUM)
Prof. M. Dal Cin (FAU)
- Anwendung des integrierten Netz- und Systemmanagements auf
Leistungsaspekte
Prof. H.-G. Hegering (TUM)
- Kräfte und Felder
Prof. F. von Feilitzsch (TUM)
Prof. C. Toepffer (FAU)
- Festkörper- und Werkstoffmechanik:
Modellbildung, Lösungsverfahren, Experimente
Prof. G. Kuhn (FAU)
Prof. H. Lippmann (TUM)
- Mehrfachzugriffsverfahren für Mobilkommunikationssysteme
Prof. J. Huber (FAU)
Prof. A. Nossek (TUM)
- Homogen- und Heterogenkatalyse: Prinzipien und moderne Anwendungen
Prof. G. Emig (FAU)
Prof. R. Taube (TUM)
- Schichtherstellung in der Werkstofftechnik: Verfahren, Modelle und
numerische Simulation
Prof. K.-H. Hoffmann (TUM)
Prof. G. Müller (FAU)
- Physikalische Grundlagen der Halbleiterelektronik
Prof. G. Döhler (FAU)
Prof. F. Koch (TUM)
- Numerische Methoden der Strömungsmechanik
Prof. F. Durst (FAU)
Prof. Chr. Zenger (TUM)
FORTWIHR Intern
- Dr. Michael Schäfer (LSTM-Erlangen) hat Ende 1995 Rufe auf C3-Professuren an der
Universität Stuttgart (Thermofluiddynamik) und an der TH Darmstadt (Numerische Berechnungsverfahren im Maschinenbau) erhalten.
Er hat inzwischen den Ruf an die TH Darmstadt angenommen und wird den LSTM zum April 1996 verlassen.
- Zum 1.4.96 wechselte Dr. Georg Denk, bislang Mitarbeiter am Lehrstuhl für
Höhere Mathematik und Numerische Mathematik der TU München im Teilproj
ekt 4.1, zum Industriepartner Siemens AG.
Er beschäftigt sich weiterhin mit der Schaltungssimulation und der Parallelisierung des Simulationspakets TITAN
und wird dem FORTWIHR als Kooperationspartner erhalten bleiben.
- H. Leonpacher, Mitarbeiter in FORTWIHR, wird sich vom 1.4.-1.5.96 zu einem
Forschungsbesuch an der John Moores University Liverpool aufhalten.
FORTWIHR Vorträge
- Am 7.5.96 präsentieren Thomas Dornseifer und Tilman Neunhoeffer Konzepte des Wissenschaftlichen
Rechnens am Beispiel des Praktikums "Simulationen in der Strömungsmechanik" im Fachbereichskolloquium
des Fachbereichs Maschinenbau/Fahrzeugtechnik der Fachhochschule München.
Bitte notieren:
- Ab 1.5.96 hat die TU München eine neue Rufnummer:
089/289-01 (Vermittlung) bzw. 089/289-xxxxx (Durchwahl).
Die Nebenstellennummern (künftig fünfstellig) ändern sich wie folgt:
Teilnehmer München: 2+bisherige Nebenstellennummer,
Teilnehmer Garching: 1+bisherige Nebenstellennummer,
Faxnummer: 6+bisherige Faxnummer.
- Am 10.10.96 findet das 3. FORTWIHR-Symposium an der TU München statt.
- Am 16. und 17.10.1996 wird das 3. A*Bay*FOR-Symposium in der Heinrich-Lades-Halle im Kongreßzentrum von Erlangen veranstaltet.
- Die Mitgliederversammlung des FORTWIHR tagt am 2.5.96 um 15 Uhr am Lehrstuhl für Strömungsmechanik in Erlangen.
FORTWIHR Gäste
in München:
- 23.1.96, Ke Chen (Department of Mathematics, the University of Liverpool):
Adaptive Methods for Semiconduktor Process Modelling.
- 28.2.96, Prof. L. Yugay (Department of Higher Mathematics, Tashkent State Institute of Oriental Studies):
On Direct Methods in Concrete Differential Games with Two Targets and Extended Observable Zones.
in Augsburg:
- 8.12.95, Prof. Dr. J. Kacur (Institute of Mathematics, University of Bratislava):
Solution of Some Free Boundary Problems by Relaxation Schemes.
Übrigens...
- Zum dritten Koordinierungstreffen des FORTWIHR-Projektbereichs 1
(Numerische Simulation von Strömungen) hatten sich am 30. Oktober
des vergangenen Jahres die beteiligten Arbeitsgruppen der
Professoren Durst, Hofmann, Knabner, Friedrich, Hoffmann und
Zenger am LSTM in Erlangen getroffen (wir berichteten).
Dieses Fachgespräch diente dem Austausch an Informationen über
den jeweiligen Stand der einzelnen Vorhaben sowie der Diskussion
der Themen und der Abstimmung der nächsten Arbeitsschritte.
Hierzu liegt jetzt ein Ergebnisprotokoll vor, das erstmals intern
an alle FORTWIHR-Projektleiter sowie an die Bayerische Forschungsstiftung
versandt wurde.
- Am 21.5.96 findet der 3. Workshop des Bereichs 4 (Numerische Simulation von
Halbleitern und elektronischen Schaltungen) statt.
In den Vorträgen wird ein Überblick über die bisher im FORTWIHRII erzielten
Fortschritte berichtet,
wobei auch von den industriellen Kooperationspartnern Vorträge gehalten werden.
Dieser Workshop wird von Prof. Dr. Wolfgang und Dr. Gilg (beide Siemens AG) veranstaltet
und findet bei der Siemens AG München, Neuperlach, Raum 31439 statt.
Interessierte sind recht herzlich eingeladen.
Kontakte:
denk@sunbulirsch6.mathematik.tu-muenchen.de
- Erste Ergebnisse zur Modellbildung und Simulation in der "Dynamischen Lageroptimierung"
wurden auf der Tagung "Optimalsteuerungen und Variationsrechnung" in Oberwolfach vorgetragen und
diskutiert (21.1.-27.1.96, Autoren: H. Leonpacher, Prof. Dr. D. Kraft).
- Die Firma Siemens hat dem Labor für Steuerungs- und Regelungstechnik einen 6-Freiheits-Grad-Roboter
vom Typ Manutec r15 gestiftet. An diesem Roboter werden im Rahmen des Projekts
"Effizienzsteigerung von Handhabungsautomaten" konventionelle und fortschrittliche Steuerungskonzepte verglichen.
Anton Frank, 15-04-1996