Jahrestagung 1994
Technisch-wissenschaftliches Hochleistungsrechnen zur Numerischen
Simulation
Unter diesem Titel fand am 13. und 14. September in Erlangen die
diesjährige Jahrestagung des FORTWIHR statt, die zugleich zur Begutachtung
der ersten Projektphase dienen sollte. Gastgeber waren diesmal die Erlanger
FORTWIHR-Arbeitsgruppen sowie das Fraunhofer Institut für Integrierte
Schaltungen (Bereich Bauelementetechnologie), dessen gerade erst
fertiggestellter Neubau in der Schottkystraße durch die Tagung
gewissermaßen seine Taufe erhielt. Die rund 150 Teilnehmer nutzten die
verschiedenen Vorträge, Posterausstellungen und Rechnervorführungen
sowie die Präsentationen von Industriepartnern des FORTWIHR, um sich
detailliert über die Aktivitäten und Ergebnisse der einzelnen
Arbeitsgruppen zu informieren.
Zweieinhalb Jahre nach seiner Gründung präsentierte sich der FORTWIHR
in Erlangen zum zweitenmal der Öffentlichkeit. Waren 1993 beim Symposium
"Technisch-wissenschaftliches Hochleistungsrechnen" im FIZ der BMW AG in
München noch Übersichtsvorträge zur Herausstellung der
großen Bedeutung dieser Disziplin im Vordergrund gestanden, so wurde
diesmal in 24 Beiträgen konkret über Forschungsergebnisse aus der
im März 1995 endenden ersten Antragsperiode berichtet. Gemäß
dem interdisziplinären Konzept des FORTWIHR kamen in allen vier
Forschungsbereichen Mathematiker, Informatiker und Ingenieurwissenschaftler zu
Wort. Zahlreiche Videofilme dokumentierten dabei auch die intensiven
Bemühungen um die Veranschaulichung der erzielten Resultate mit den
modernen Hilfsmitteln der Visualisierung. Ferner wurde in vielen Beiträgen
die direkte Einbeziehung der Partner aus Großindustrie und Mittelstand in
die verschiedenen Forschungsvorhaben deutlich - eine unabdingbare Voraussetzung
für einen gelungenen Technologietransfer von der Universität in die
Industrie.
Die Zusammenarbeit mit der Industrie bildete auch einen Schwerpunkt der
Posterausstellung und der Vorführungen am Rechner. So waren die Firmen
Silicon Graphics, Convex, Siemens Nixdorf, INVENT Computing und Wierzbicki
& Ergele MEDIA INTEGRATION mit eigenen Ausstellungsständen vertreten.
Darüber hinaus präsentierten auch die am FORTWIHR beteiligten
Lehrstühle die Ergebnisse ihrer Arbeiten über Poster und
vielbeachtete Demonstrationen am Rechner.
Insgesamt gab die Tagung Einblick in die breit gefächerten
Aktivitäten des FORTWIHR in den verschiedensten Anwendungsfeldern des
Hochleistungsrechnens und trug dazu bei, die beachtlichen Fortschritte, die in
den letzten Jahren erzielt werden konnten, aufzuzeigen.
Gruppenbild der Tagungsteilnehmer im Innenhof
Hochleistungsrechnen und Visualisierung in der Lehre
Im Rahmen eines Fortgeschrittenenpraktikums ist im Sommer am Institut für
Informatik der TU München ein etwa 20-minütiger Videofilm zum Thema
"Dünne Gitter" entstanden, einem Forschungsschwerpunkt am Lehrstuhl Prof.
Zenger. In den letzten Jahren hat sich die Dünngittertechnik als
äußerst effiziente Methode zur Lösung partieller
Differentialgleichungen wie auch zur Behandlung anderer numerischer
Fragestellungen erwiesen.
Das Ziel der Autoren des Films (Dr. H.-J. Bungartz, T. Gerstner, A. Paul) lag
dabei weniger im üblichen Einsatzbereich von Videos, also der
Visualisierung und Präsentation von Ergebnissen der numerischen
Simulation, sondern es standen vielmehr didaktische Aspekte im Vordergrund. Der
Film versucht, dem Betrachter auf anschauliche Weise Grundlagen und
Anwendungspotential der Dünngittertechnik in verschiedenen Bereichen
(partielle Differentialgleichungen, numerische Quadratur, Bildverarbeitung)
nahezubringen und somit auch dem "Einsteiger" einen raschen Zugang zur Thematik
zu ermöglichen. Als hauptsächliche Einsatzbereiche bieten sich
für den Film, der auf der FORTWIHR-Jahrestagung in Erlangen erstmalig
gezeigt wurde, somit Einführungsvorträge in Hauptseminaren, die
Einarbeitung von Diplomanden sowie Veranstaltungen wie die Ferienakademie an.
FORTWIHR-Präsentationsvideo
Im Laufe des Herbsts wird am Lehrstuhl Prof. Zenger ein gemeinsames
FORTWIHR-Präsentationsvideo erstellt. Vorarbeiten dazu sind bereits im
Gange. Auf einen allgemeinen Teil zur Vorstellung des FORTWIHR sollen dann
verschiedene Beiträge zur Illustration der Forschungsaktivitäten in
den vier Projektbereichen folgen. Die Gesamtlänge des Videos soll bei
15 - 20 Minuten liegen.
FORTWIHR in Erlangen ist umgezogen
Am 1.9.1994 ist die Erlanger FORTWIHR-Gruppe in den Neubau des Fraunhofer
Instituts für Integrierte Schaltungen umgezogen. Die neue Adresse ist
Schottkystr. 10, 91058 Erlangen.
Das Gebäude befindet sich auf dem Gelände der Technischen
Fakultät (Südgelände) der Universität Erlangen, womit nun
auch räumlich wieder ein engerer Kontakt mit den "Heimatlehrstühlen"
erreicht ist.
Die neue Telefonnummer des Sekretariats lautet 09131-761241, die
Faxnummer 761242.
Neues von der A*BAY*FOR
(Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Forschungsverb"unde)
Am 10.5.1995 wird der Bayerische Rundfunk (Fernsehen) eine 45-minütige
Sendung über die Bayerischen Forschungsverbünde ausstrahlen.
Das Konzept der Sendung erfolgt in Absprache mit den beteiligten
Verbünden. Als Vertreter des FORTWIHR wurde Herr Dr. Rainer Callies in das
Redaktionskomitee entsandt. Des weiteren plant der BR im Hörfunk eine
Wissenschaftssendung über die Forschungsverbünde, u.a. mit Interviews
von Mitgliedern der Verbünde FORWISS, FORBIOSICH, FOROPTO, FORKLIM und
FORTWIHR.
Die A*BAY*FOR will das Angebot von Prof. Fehlhammer, dem Generaldirektor des
Deutschen Museums, aufgreifen, eine ständige Ausstellung im Deutschen
Museum einzurichten, an der wechselweise alle Verbünde beteiligt werden
sollen (z.B. 2 - 3 Verbünde gleichzeitig, Wechsel nach 3 Monaten).
Über die genaue Form der Ausstellung wird derzeit diskutiert.
Der FORTWIHR plant, dort u.a. das Präsentationsvideo, welches derzeit
erstellt wird (siehe Bericht in dieser Ausgabe), vorzuführen.
Das nächste A*BAY*FOR-Symposium soll am 26.4.1995 in den Räumen des
Deutschen Museums in München stattfinden.
Zwei neue Mitglieder sind in die A*BAY*FOR aufgenommen worden: der Bayerische
Forschungsverbund für Lasertechnik (FORLAS) sowie der Bayerische
Forschungsverbund Humangenetik (BFH).
Tagungsband erschienen
"Numerical Simulation in Science and Engineering - Proceedings of the FORTWIHR
Symposium on High Performance Scientific Computing, München, June 17-18,
1993" - so lautet der Titel des soeben als 48. Band der Reihe "Notes on
Numerical Fluid Mechanics" bei Vieweg erschienenen Buchs. Neben einem Vorwort
der Herausgeber, Dr. M. Griebel und Prof. Dr. C. Zenger, sowie einem Geleitwort
des Geschäftsführers der Bayerischen Forschungsstiftung, Prof. Dr. N.
Fiebiger, über die Notwendigkeit staatlicher Forschungsförderung
enthält der Band 13 Ausarbeitungen zu Vorträgen auf dem
letztjährigen FORTWIHR-Symposium.
Zweites Teraflops-Symposium
Die European Research Community on Flow Turbulence and Combustion (ERCOFTAC)
und der Bayerische Forschungsverbund für technisch-wissenschaftliches
Hochleistungsrechnen (FORTWIHR) sind die Veranstalter des zweiten
Teraflops-Symposiums am 21.10.1994 im Südgelände der Technischen
Universität München. In zwei Sitzungen zu den Themen "National
Programmes" und "Beyond Teraflops and Present Limitations" sowie einer
abschließenden Podiumsdiskussion werden zahlreiche Referenten aus dem
In- und Ausland über staatliche Förderprogramme auf dem Gebiet des
Hochleistungsrechnens sowie über bedeutende Anwendungsfelder berichten.
Weitere Informationen sind erhältlich bei:
Ralf Hiptmair und Barbara Wohlmuth
Mathematisches Institut der
Technischen Universität München
80290 München
Tel.: 089-2105 5473.
FORTWIHR Intern
- Prof. Dr. H. J. Pesch, apl. Professor für Mathematik am
Mathematischen Institut der TU München, hat einen Ruf auf eine
C4-Professur für numerische Mathematik an die Technische Universität
Clausthal erhalten.
FORTWIHR Vorträge
- "Mathematik und Hochtechnologie" lautete der Titel des Vortrags von
Prof. Dr. Dr. h.c. R. Bulirsch am 18.9.94 in Hamburg bei der 118.
Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.
Bitte notieren:
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Vom 4. bis 7. Oktober 1994 findet die diesjährige Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) an der
Universität Erlangen-Nürnberg statt. Die Tagung steht unter dem Motto
"Basistechnologien für neue Herausforderungen in der Luft- und Raumfahrt".
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Auf der konstituierenden Sitzung des FORTWIHR-Beirats wurde die zweite
Beiratssitzung für Freitag, den 28.10.1994, 12 Uhr anberaumt
(Technische Universität München, Stammgelände, Raumnr. -1229).
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Die nächste Mitgliederversammlung wird am 22.2.1995 in Erlangen
stattfinden.
FORTWIHR Gäste
in München:
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28.7.94, Dr. R. P. Brinkmann (Siemens AG, ZFE, München):
Ein reduziertes Plasmamodell für Technologie-orientierte CAD-Anwendungen.
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26.7.94, Prof. Dr. F. Hertweck (Max-Planck-Institut für
Plasmaphysik, Garching):
FORTRAN 90 -- die neue Programmiersprache.
Übrigens...
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Die Bayerische Forschungsstiftung hat die ersten drei Gutachter für die
beantragte zweite Projektphase des FORTWIHR (April 1995 - März 1998)
benannt. Neben drei noch nicht feststehenden Industrievertretern werden die
Professoren Ruder (Theoretische Astrophysik, Universität Tübingen),
Rannacher (Angewandte Mathematik und wissenschaftliches Rechnen,
Universität Heidelberg) und Monien (Informatik, Universität
Gesamthochschule Paderborn) an der Begutachtung der Ergebisse der ersten drei
Jahre sowie an der Beurteilung des neuen Finanzierungsantrags mitwirken.
Die Begutachtung des Neuantrags wird voraussichtlich Mitte Januar 1995
stattfinden.
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Nach dem Bericht über die Forschungsergebnisse des zweiten Projektjahres
(blauer Band) konnten Anfang August auch der Tätigkeitsbericht über
die erste Finanzierungsperiode (gelber Band) sowie der Antrag für die
zweite Finanzierungsperiode (roter Band) erstellt werden. Auf insgesamt
über 900 Seiten werden hier auf eindrucksvolle Weise durchgeführte
und geplante Forschungsvorhaben im Bereich des technisch-wissenschaftlichen
Hochleistungsrechnen beschrieben.
-
Das Bundesministerium für Forschung und Technologie hat eine
Förderung in Höhe von DM 322 000.- für das Forschungsvorhaben
"Modellgestützte Prozeßführung mit Verfahren der nichtlinearen
Regelung und Steuerung - Optimale Steuerung und Rückkopplung chemischer
Prozesse" vergeben. Das Forschungsvorhaben wird durchgeführt am Lehrstuhl
für Höhere und Numerische Mathematik der TU München von Prof.
Dr. Dr. h.c. Roland Bulirsch. Die Projektleitung liegt bei Prof. Dr. H. J.
Pesch. Das Forschungsvorhaben beginnt ab sofort, Projektpartner sind das
Physikalische Institut der Universität Frankfurt (Prof. Dr. W.
Martienssen) und der Lehrstuhl für Prozeßtechnik der RWTH Aachen
(Prof. Dr.-Ing. W. Marquardt), sowie die Bayer AG, Leverkusen, die Hoechst AG,
Frankfurt, und die Siemens AG, München.
Anton Frank, 28-10-1994, 16-12-1994