Begrifferklärungen:
Automatic Train Control (ATC):
ATC ist ein elektromechanisches System das die Great
Western Railway, vor dem AWS
verwendet hat. Eine Stahlschiene im Gleis löste
mechanisch einen Kontakt am Triebfahrzeug
aus, der wiederum eine Hupe bediente. Hatte die Stahlschiene
Spannung gegenüber den Gleisen,
so ertönte eine Glocke.
Automatic Warning System (AWS):
Gleisseitig besteht die Installation aus einem Permanentmagneten
(Südpol oben) und einem
Elektromagneten dahinter (Nordpol oben), die in der Gleismitte
angebracht sind. Zum Schutz
der Anlage gegen Kupplungsschläge ist eine Rampe
vorhanden.
Abbildung 8: Rampe in der Gleismitte
Die Magnete werden in der Regel direkt auf die Schwellen
genagelt (auf Betonschwellen mit
Abstandshaltern befestigt) und haben ihre Oberkante auf
+/- 12 mm der Schienenoberkante. Das
System wird 183 m vor dem Signal installiert. Der Elektromagnet
ist nur dann aktiv, wenn das
zugehörige Signal clear (grün) zeigt. Dadurch
heben sich die Magnetfelder gegenseitig auf.
Abbildung 9: Grafische Darstellung der AWS-Funktionsweise
Im Fahrzeug besitzt AWS eine optische Anzeige bestehend
aus einer Kreisscheibe mit zwanzig
abwechselnd schwarzen und gelben Segmenten, eine Klingel
und eine über die Bremsluft
betriebene Hupe.
Abbildung 10: AWS im Innenraum eines Zuges
Funktionsweise:
Beim Passieren des Permanentmagneten wird die Anzeige
geschwärzt und ein Timer gestartet.
Wird innerhalb einer Sekunde das entgegengesetzte Feld
eines Elektromagneten empfangen, so
ertönt eine Sekunde lang die Klingel. Bleibt der
Elektromagnet aus, so wird das Horn angeschaltet
und die Indikatorscheibe auf schwarz-gelb gestellt. Der
Fahrer muss nun innerhalb 2,7 Sekunden
bestätigen, die Warnung erhalten zu haben.
Dieses System funktioniert von etwa sechs bis 160 km/h.
Eingeführt wurde AWS, nachdem 1952 bei Harrow &
Wealdstone 112 und 1957 bei Lewisham
weitere 90 Menschen starben, als Lokführer im Nebel
haltzeigende Signale überfuhren. Die von
Hudd in den 30ern entwickelte Technik war bereits auf
der London, Tilbury and Southend line
installiert.
Automatische Zugsicherung (ATP):
Definition nach Bundesamt für Verkehr:
Automatische Zugsicherung bzw. automatic train protection
ist die Bezeichnung für Sicherheits-
systeme, welche die Berücksichtigung von Geschwindigkeitsbeschränkungen
und „Signalbildern“
durch die Züge unterstützen. Bei einer Abweichung
greift das System ein, so dass der Zug zu
keinem Zeitpunkt die höchstzulässige Geschwindigkeit
überschreiten oder einen Gefahrenpunkt
überfahren kann. Der Lokführer steuert den
Zug aber immer noch manuell.
Das System ist in der Lage Züge mit bis zu 60 km/h
am Signal oder 120 km/h in einem gewissen
Abstand vor dem Signal innerhalb des Durchrutschweges
zu stoppen. Bei höheren Geschwindig-
keiten am Messpunkt kann zumindest Wahrscheinlichkeit
und Schwere einer Kollision vermindert
werden. ATP ist mittlerweile in den meisten europäischen
Ländern der Sicherheitsstandard in der
Eisenbahn.
Die englischen Züge waren anfangs mit ATC und anschließend
mit AWS ausgerüstet. ATP wurde
nur bei wenigen Zügen installiert, kam aber tragischerweise
nie zum Einsatz.